2002 ging es hierzulande mit „Dark Age of Camelot“ (DAoC) los. Viele von meinen damaligen Online-Freunden hatte es nach Meridian 59 zu EverQuest & Co. gezogen. Zwar hatte ich zwischenzeitlich auch diverse Titel wie EverQuest ausprobiert aber der nächste große Hype nach Meridian 59 war für mich definitiv DAoC. Dabei fing alles relativ unspektakulär an und ich weiß nicht mal mehr, wer mich auf das Spiel gebracht hatte. Es war übrigens auch einer der wenigen Titel, wo ich mal nicht als Odwin, sondern wieder als Caynen aktiv war. Im Screenshot ist daher meine damalige Hochzeit, im Beisein der Gilde, zu sehen.
Dark Age of Camelot hatte damals richtig großes Potential und später sicherlich stark unter dem Release von World of Warcraft zu leiden. Doch zunächst sollte es viele Erfolge feiern und mich ettliche Stunden meines Lebens kosten. In DAoC gab es drei Reiche (Fraktionen) namens Albion (dort spielte ich), Hibernia und Midgard. Dort konnte man zwischen jeweils(!) sieben verschiedenen Rassen und, je nach Fraktion, vier bis sechs verschiedenen Klassen wählen. Außerdem gab es noch sieben verschiedene Berufe, was aber vollkommen ausreichend für damalige Verhältnisse gewesen ist. Es hatte außerdem bereits damals riesengroße PvP-Gebiete, wo sich hunderte von Spielern gleichzeitig bekämpfen konnten. Der Kampf um die Gebiete, die erobert werden konnten, führten auch zu Boni der jeweiligen Fraktion oder schalteten einen speziellen PvP-Dungeon (Darkness Falls) frei, in dem Spieler viel schneller Gold und XP farmen konnten und es besondere Belohnungen gab. Während eine Fraktion also Zugang zu dem Dungeon hatte, wurden alle anderen, die sich zwischenzeitlich möglicherweise darin befunden haben, vom Nachschub abgeschnitten und konnten entweder fliehen oder sich dem Kampf stellen, der jedes Mal ausbrach, als der Dungeon für ein anderes Reich durch’s PvP freigespielt wurde. Das führte natürlich nicht selten zu massenhaften Auslöschungen einzelner Spieler oder ganzer Gruppen der Fraktion, die den Zugang gerade verloren hatte, da sich in Windeseile sofort PvP-Gruppen aufmachten um den Dungeon von Gegnern zu säubern.
Es gab im PvP außerdem Burgen, die erbaut, erobert, verteidigt und repariert werden konnten. Ohne Ende Grinden und farmen von besonderen Klassenrüstungen- und Waffen. Fast alles davon konnte man auch in diversen Farben färben. Viele Rüstungen, Waffen, etc. wurden von Spielern hergestellt und mit besonderen Boni versehen, die es sonst so nicht gab, so dass man seinen Charakter selbst innerhalb seiner Klasse noch in eine ganz spezielle Richtung hin optimieren konnte. Es gab Kupfer, Silber, Gold und Platinmünzen und natürlich auch damals schon die „Gold-Seller“. Es folgten viele Content-Updates mit großen Raids, coolen Unterwassergebieten, die ersten Waffen mit Spezialeffekten, die sich sehen lassen konnten und so weiter. Und, der absolute Knaller, eine eigene Housing-Zone, wo man sich seinen Bauplatz frei wählen durfte und dort dann sowohl Spieler- als auch Gildenhäuser bauen und diese immer weiter ausbauen sowie nach eigenen Wünschen dekorieren konnte. Man konnte auch Händler vor seinem Haus parken, die dann auch in der Abwesenheit der Spieler deren hergestellten oder erfarmten Sachen an andere Spieler verkauft haben.
Kurz gesagt hatte dieses Spiel eigentlich absolut alles, was man sich nur wünschen konnte. Aufgrund schwindender Spielerzahlen zwischen 2008 und 2014, wurden die Server immer weiter zusammengelegt um eine hohe Spielerbasis aufrecht zu erhalten, leere Server zu vermeiden und dadurch natürlich auch Kosten einzusparen. Auch heute kann man sich noch anmelden und auf den offiziellen Servern spielen. Außerdem gibt es noch einen Oldschool-Freeshard namens „Uthgard“ mit dem Stand aus 2003, wo man kostenlos spielen kann. Wer also noch einmal der Nostalgie fröhnen möchte, macht damit nichts falsch.
Dark Age of Camelot ist einer der wirklich wenigen Titel, denen ich auch heute noch hinterher trauere. Allein wenn ich nur daran denke, wie viele Menschen ich über dieses Spiel damals kennen gelernt habe und was für eine tolle Zeit wir zusammen hatten, muss ich sagen, war es jede Minute wert.